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Sonnenblumenöl statt Butter? Lieber nicht!

Zumindest für mittelalte männliche Herzpatienten könnte der noch immer übliche Rat, gesättigte Fette tierischen Ursprungs durch Pflanzenöl oder Pflanzenmargarine zu ersetzen, sehr gefährlich sein. Und die Erkenntnis ist nicht einmal neu: Sie entstammt zwar einer brandaktuellen Publikation im British Medical Journal (Ramsden, et al.), doch die zugrunde liegenden Daten sind bereits seit den frühen 1970er Jahren  vorhanden – allerdings wurden sie so nie veröffentlicht. Das wurde jetzt nachgeholt: Christopher Ramsden und Joseph Hibbeln gruben mit ihrem Team die Originaldaten der australischen Sydney Diet Heart Study aus und  unterzogen sie einer zeitgemäßen statistischen Analyse. Dabei bestätigte sich, was Ramsden (und andere) schon länger postuliert hatten: Wer Butter durch Distel- oder Sonnenblumenöl ersetzt – oder anders gesagt, wer gesättigte durch mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäuren ersetzt – ERHÖHT nicht nur sein Risiko für Herzinfarkt und Herzgefäßkrankheiten, sondern STEIGERT auch seine gesamtes Sterberisiko.

Ramsden und sein Team pflegten diese Daten auch in eine frühere Meta-Analyse aller Interventionsstudiem zum Thema mehr ungesättigtes statt gesättigtes Fett ein und fanden keinerlei Vorteil, wenn die gesättigten Fettsäuren reduziert und durch Omega-6-reiche Öle und Margarinen ersetzt wurden. Stattdessen fand sich eine Trend zum erhöhten Koronarrisiko. Nur wenn zugleich auch mehr Omega-3-Fettsäuren verzehrt wurden, sank das Risiko.  Omega-3-Fettsäuren kommen  in Raps-, Walnuss- und Leinöl, vor allem jedoch in tierischen Fetten vor: in fettem Kaltwasserfisch und in Fleisch, Milch und Eiern von Weidetieren.

Mein Senf dazu

Es muss endlich Schluss sein mit dem Irrsinn, die Menschen mit oxidationsempfindlichen, möglicherweise krebsfördernden Omega-6-Fettsäuren zu überschwemmen und ihnen die natürlichen, gesunden gesättigten Fettsäuren, die in hochwertigen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen, zu verleiden.

Hintergrund

An der Sydney Diet Heart Study hatten zwischen 1966 und 1973 458 Männer im Alter von 30 bis 59 Jahren teilgenommen, jene Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten Herzinfarktrisiko. Die Männer hatten bereits einen Infarkt oder einen Angina-pectoris-Anfall erlebt. Eine Hälfte wurde angehalten, statt Butter Sonnenblumen- oder Distelölmargarine zu verwenden. Die andere Hälfte änderte nichts. Nach durchschnittlich viereinviertel Jahren war in der Pflanzenfettgruppe die Gesamtsterblichkeit und die Sterblichkeit durch Herz- und Gefäßerkankungen gestiegen.

Diplom Oecotrophologin, Freie Wissenschaftsjournalistin, neugierig, kritisch, undogmatisch

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Es gibt noch dieses wunderbare Leindotteröl mit einem sehr guten Fettsäurenmuster. Vom Geschmack her wesentlich angenehmer als Leinöl!

  2. Sicherlich ist es angesichts der Veränderungen in der Lebensmittelproduktion der letzten Jahrzehnte wichtiger denn je, die Balance in der Versorgung mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren im Auge zu behalten – aber was ist mit den chemisch veränderten Pflanzenfetten?
    Sind es nicht insbesondere die Transfettsäuren die in der Margarine enthalten sind (damals, als die Studie entstand, noch mehr als heute) und die sich, wie Frau Dr. Johanna Budwig vor über 50 Jahren schon nachwies, in den Gefäßen und an der Organen ablagern? Und kommt es nicht vielmehr dadurch zu einer Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu einer Zunahme der Sterblichkeit?

  3. Na dazu ist der ARLA – vormals Michunion Hocheifel – doch die perfekte Lösung eingefallen. Es wird in der Eifel in Pronsfeld eine Milchtrocknungsanlage und eine neue Butterei für 30 Milionen gebaut. Die Butterei aber nicht für Butter, sondern für ein “Michstreichfett”. Das kann man sich dann auf der Zunge zergehen lassen. Es soll ein Mix – Pansch – auf Milchfett und Pflanzenfetten werden. Na dann mal guten Appetit

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