Ernährung & Gesundheit
kontrovers

News - 24.3.2011

Wer aktiv ist, verträgt mehr Salz

Mit der Bewegung sinkt die Salzempfindlichkeit bei Familien mit leichtem Bluthochdruck

Ja mehr man sich körperlich bewegt, umso weniger steigert eine hohe Salzzufuhr den Blutdruck. Dieses Ergebnis einer Studie mit knapp 2.000 Chinesen wurde gestern auf einer Tagung der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) in Atlanta vorgestellt. Die Teilnehmer stammten aus Familien mit mäßigem Bluthochdruck und sollten eine Woche lang eine salzarme und danach eine Woche lang eine salzreiche Kost einnehmen. Es zeigte sich, dass der Blutdruck in der salzreichen Phase bei jenen am stärksten anstieg, die sich am wenigsten bewegten. Das veranlasste den Hauptautor der Studie, Prof. Casey Rebholz aus New Orleans, zu dem Statement, man möge den Patienten empfehlen, sich mehr zu bewegen und weniger Salz zu essen.

Mein Senf dazu

Ja, ja, der Empfehlungswahn. Wäre nicht die naheliegendere Empfehlung gewesen, dass jene, die sich NICHT bewegen, auf ihre Salzzufuhr achten sollen? Warum müssen auch die körperlich Aktiven weniger Salz essen? Irgendwie unlogisch. Außedem halte ich die Empfehlungen ohnehin für ungerechtfertigt, denn erstens wissen wir nicht, ob andere Völker anders reagieren als die hier untersuchten Chinesen. Zweitens hatten die Versuchsteilnehmer erst einmal salzarm gegessen und dann salzreich. Wir erfahren jedoch nicht, wie der Blutdruck vor der salzarmen Phase war und können daher auch den Anstieg in der salzreichen Phase nicht wirklich bewerten. Drittens war die salzreiche Phase extrem salzreich. Wenn die Zahlen stimmen und man bei der PR-Agentur nicht wie so oft Natrium mit Salz verwechselt hat, dann mussten die armen Chinesen in der zweiten Versuchswoche 18 g Natrium täglich essen, das sind gut 45 g Salz oder viereinhalb Esslöffel voll. Eine ziemlich unrealistische Salzzufuhr. Doch selbst 18 g Salz wären relativ viel, in Deutshcland liegt der Salzkonsum um die 10 g täglich. Folglich sollte man auch mit allgemeinen Schlussfolgerungen aus dieser Studie vorsichtig sein. Was nicht heißt, dass man sich vor normalen Salzmengen fürchten braucht - auch für die Panikmache vor dem Salz fehlen bislang verlässliche Daten.