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Nicolai Worms Kommentar zur Linolsäure-Studie

Nun wurde auch die Mutter aller Ernährungsempfehlungen wohl endgültig als gefährliche Hochstaplerin demaskiert:  Die “wertvolle” Linolsäure aus den “hochwertigen” Pflanzenölen und daraus hergestellten Margarinen sollen vor Herzinfarkt schützen und daher dringend an Stelle von gesättigten Fettsäuren und tierischen Fetten gegessen werden – Drei Generationen von Studenten der Ernährungswissenschaft mussten einen Eid auf diesen Sermon schwören, um den Abschluss zu erhalten.
Es gab zwar NIE auch nur eine wahrscheinliche Evidenz dafür. Die epidemiologischen Studien fanden mehrheitlich kein gesenktes Risiko für hohe Omega-6 Zufuhr. Die klinischen Interventionsstudien auch nicht.
Außer man trickste und addierte Omega-6- zu Omega-3-Studien, um anschließend von einem Effekt der Omega-6-Fettsäuren zu sprechen, so wie die DGE das macht.
Wer auf diese Diskrepanz zwischen Forschung und Lehre in den letzten 40 Jahren aufmerksam machte, wurde entweder für  ahnungslos oder verrückt oder korrupt erklärt. Dass die Ernährungslehre diese Story dennoch hochhielt, dafür sorgte ein überaus cleveres Management der Öl- und Margarine-Lobby. Wie geschickt sie die wichtigsten Meinungsbildner bis hin zur WHO “unterstützte”  kann man übrigens in dem Buch “Mehr Fett!” von Ulrike Gonder und mir nachlesen.MehrFett
Die neue Analysen des NIH-Wissenschaftlers Christopher Ramsden (British Medical Journal 2013;346:e8707) liefert endlich lang ersehnte Daten der alten Sidney Diet Heart Study nach. Ergebnis: erhöhte Herz-Kreislauf- und Gesamtsterblichkeit durch Austausch von gesättigten Fettsäuren gegen Linolsäure. Und Ramsden ergänzte damit seine frühere Metaanalyse und diese deutet nun ziemlich einheitlich ein erhöhtes Risiko für die “wertvollen” Pflanzenfette an.
Da werden jetzt die berühmten Margarine-Profs sicherlich ganz schnell aufjaulen. Deshalb ist auch das begleitende Editorial von Prof. Calder lesenswert: Er fordert, dass Ernährungsempfehlungen auf Evidenz beruhen sollten! Nicht auf Eminenz – dann allerdings bleiben kaum mehr welche übrig.
Vielleicht wird eines Tages die Margarine-Story als erfolgreichste PR- und Marketing-Aktion der Weltgeschichte eingehen. Und vielleicht wird sich auch in Deutschland einmal ein investigativer Journalist daran machen, die dubiose Rolle einer ganzen Kette von DGE-Präsidenten bei Implementierung dieser zweifelhaften Ernährungsregel aufzudecken.

Diplom Oecotrophologin, Freie Wissenschaftsjournalistin, neugierig, kritisch, undogmatisch

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Hallo
    Ich bin über den Umweg ,der Bedeutung von Fetten und der verschieden Fettsaüren, in Tierernärung vor ein paar Jahren auf ihre Beiträge gestoßen . Ich wundere mich und freue mich das Unil…… ,Nes…. und Co sie noch nicht mundtot bekommen haben.
    Weiterhin viel Erfolg !
    MfG
    Gerhard Süs

  2. Hallo, halte die zusaetze in margarine zur angeblichen reduktion von cholesterin fuer hoechst suspekt, die werbetrommeln der Industrie sind zwar etwas leiser geworden, aber leider noch immer erlaubt
    Glg von Alita, die aus DEL. /OL

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