Steigert der BMI die Mortalität?

Das Thema meines heutigen Blogbeitrages hat nicht direkt mit low-carb, keto oder Fetten zu tun. Ich finde es aber dennoch extrem wichtig, weil es beispielhaft zeigt, wie leicht wir voreilige Schlüsse ziehen, vor allem, wenn es um das Dicksein und die Sterblichkeit geht. Höchste Zeit also, etwas differenzierter hinzuschauen.
Krebspatienten von low-carb und keto abraten?
Die von vielen Ernährungsberaterinnen gelesene Fachzeitschrift Ernährungs Umschau veröffentlichte eine Stellungnahme, in der dazu aufgerufen wird, Krebspatienten und -patientinnen von “der Anwendung einer kohlenhydratarmen oder ketogenen Diät” abzuraten. Was ist davon zu halten?
Gegen Darmkrebs: Keto-Diät oder BHB?

Als “neuen Ansatz gegen Darmkrebs” werden die Ergebnisse einer Studie gefeiert, die ergaben, dass eine ketogene Ernährung ebenso wie das Keton Beta-Hydroxybutyrat (BHB) Mäuse vor Darmkrebs schützen und das Wachstum vorhandener Tumore bremsen konnte. Auch in menschlichen Zellkulturen konnte BHB das Tumorwachstum hemmen. Die Originalarbeit ist in Nature veröffentlicht, eine Besprechung des Artikels findet sich z. B. unter dem Titel “Keto-Molekül gegen Darmkrebs” im Wissenschafts-Newsletters Scinexx vom 27. April. Bei dieser Überschrift frage ich mich unweigerlich: Brauchen wir jetzt keine ketogene Ernährung mehr?
Wie uns das Fleisch madig gemacht wird

Ketogene Ernährung fördert T-Zell-Immunität

Diese Studie wäre mir fast durch die Lappen gegangen, daher bin ich froh, dass mich eine aufmerksame Kollegin darauf hingewiesen hat. Denn die Ergebnisse, die die Forschergruppe um Prof. Dr. Dr. Simone Kreth von der Klinik für Anaesthesiologie am Walter-Brendel-Zentrum des Universitätsklinikums München schon im Juli 2021 vorgestellt hat, sind aufsehenerregend, wie ich finde. Worum geht es?
Frohe Weihnachten!
Herzliche Weihnachtsgrüße, schöne Tage und einen guten Start für 2022 wünscht Eure/Ihre Ulrike Gonder
Lean-Mass-Hyperresponder: wenn Low-Carb das LDL-Cholesterin steigert
Wer weniger Kohlenhydrate isst, kann seine Lipidwerte (LDL, HDL, Triglyzeride) deutlich verbessern, vor allem, wenn sie vorher nicht gut waren. Aber, wie z. B. hier berichtet, reagiert jeder anders auf Ernährungsumstellungen. So kommt es auch vor, dass die LDL-Werte ansteigen, teilweise sogar deutlich. Warum ist das so? Was bedeutet das? Und was lässt sich dagegen tun? Die Arbeitsgruppe um Prof. David Ludwig, einem langjährigen Verfechter und Entwickler kohlenhydratreduzierter Kostformen von der Medizinischen Fakultät der Harvard Universität in Boston, ging diesen Fragen bei als “Lean-Mass-Hyperresponder” bezeichneten Athleten jetzt nach.
Ist das französische Paradoxon tot?
Das französische Paradoxon besagt, dass es in Frankreich trotz des relativ hohen Konsums an gesättigten Fettsäuren in From von Butter, Fleisch, Eiern und Käse seltener als in anderen Ländern zu Herz- und Gefäßerkrankungen kommt. Eigentlich ist das gar kein Paradoxon. Doch weil viele überzeugt waren (und bis heute teilweise sind), dass die genannten Grundlebensmittel schädlich für Herz und Gefäße seien, wurde es zu einem feststehenden Begriff. Heute soll es nicht darum gehen, dass man den Weinkonsum für die positiven Effekte der französischen Esskultur verantwortlich macht. Es soll vielmehr um einen Tweet zu einer neuen Auswertung der großen europäischen EPIC-Studie gehen, der den Anschein erweckt, das französische Paradoxon sei tot.
Adipositas: neuer Erklärungsversuch stellt Kohlenhydrate in den Fokus

Wird man zu dick, weil man zu viel futtert und sich zu wenig bewegt? Oder führt erst die Zunahme der Fettmasse zu mehr Hunger, zu Überessen und Bewegungsmangel? Die Frage ist ernst gemeint! Denn es gibt gute Gründe, die für die zweite Erklärung der Entstehung von Adipositas sprechen. Was ist dran am (relativ) neuen Erklärungsmodell (Ludwig, DS et al., 2021)?